Stallsingen

Stallsingen 2 Dezember 2014

Es riecht nach Glühwein und Bratwurst, die Tische auf der Diele sind adventlich geschmückt und auf der Bühne machen sich die Flötenspieler und der Chor bereit. Es ist Sonntag, der 21. Dezember 2014 und zum ersten Mal findet im Heimathaus das Stallsingen statt. Das Vorbereitungsteam um Kirsten Griep-Raming hat ganze Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass die rund 200 Aschendorfer sich in gemütlicher Atmosphäre mit Liedern, Geschichten und Gedichten auf das Weihnachtsfest einstimmen können. Auch die Kinder genießen den Nachmittag, singen kräftig mit und hören bei Kinderpunsch und Keksen gespannt den Vortragenden zu.

Stallsingen 1 Dezember 2014

Mit den Nachtwächter unnerwängs

Letztens was ick mit den Nachtwächter in Askendörp unnerwängs. Oabends üm 8 Uhr güng dat los. Treffen was bi de Amanduskärke.

Dor wachtete de Nachtwächter all up us: Licht tau erkennen in sin langet Gewand un den groten schwatten Haut, mit dat Nachthorn inne Hand un mit de Hellebarde bewaffnet.

Un dann güng dat ok all los: Tauerst güng dat üm use olle Amanduskaerke. De is ja nu all öwer dusend Joahr old un ein wichtiget Denkmol in use Stadt.

Öwer den ollen Maerkplatz güng dat in de Kolpingstroate. Man kann sück nich vörstellen, wovull Handwerksbetriebe dat freuer hier in usen Ort gav. Up de ollen Fotos kann man sein, wo dicht gedrängt de Hüser freuer stünnen.

Dat is ja vandoage ein bitken anners.

Bin Altenkamp was natürlich masse tau vertellen. Vor allem de frömden Touristen wassen besünners interessiert. Den Park wullen se sück noch genauer innen Hellen bekieken.

Inne Michaeliskapelle un bit Kriegerdenkmoal  wött eine dat doch rein mulmig taumäute;  wat haeb wi ein Glück, dat wi de Kriege nich mitmoaken brukten. De Generation vör us is doch üm manches bedroagen wörden.

As wi nu fast bi use Hus vörbikamen, – wi wan bis nu all 1 1/2 Stunnen löpp- wull ik mi gern eben stillkes verabschieden, aber de Nachtwächter men, ik schull doch noch man eben wider mitgoan. Un dat haev sück lohnt: Heinrich Middendorf, Heimathof, ik künn ok hier noch ne Menge lern. Annen Kaerkhoff langes güng dat wer no de Amanduskaerke taurügge. So schlot sück de Kreis.

So wött man doch immer noch mehr tau’n Askendörper.

Angela Klaßen

Freude über neuen “Kirchgarten”

Manche Dinge brauchen Zeit, viele eine gute Idee und die meisten jemanden, der die Sache anpackt. Und ein finanzielles Fundament sollte auch nicht fehlen. Im Falle des Projekts “Historischer Kirchgarten” fügte es sich, dass sich das Ergebnis aus dem Mixtum dieser “Zutaten” sehen lassen kann.

Dort, wo viele Jahrzehnte nur Abraum und einige Abrissrelikte des 1969 im Zuge der damaligen Kirchenerweiterung niedergelegten gotischen Chores lagerten, entstand seitlich der Kirchenmauer und gesäumt von einer Reihe uralter Linden, ein kleiner, idyllischer Ruhegarten, der zum Verweilen und Innehalten einlädt.

Dieses gartenarchitektonisch gut gestaltete Refugium ziert mittig ein aus Reststücken alten Maßwerks der abgebrochenen Chorfenster wieder erstelltes gotisches Kirchenfenster, dessen Bestandteile eine über 500jährige Geschichte aufweisen. Abendlich von einer Akzentbeleuchtung ins rechte Licht gesetzt, ist das mit handwerklicher Liebe und in unendlicher Detailarbeit geschaffene Fenster eine späte Referenzerweisung an den aus heutiger Sicht als Bausünde anzusehenden Abriss des ehemaligen Chores.

Ebenfalls uralt sind zwei der drei grabplattengroßen Sandsteinstelen, deren in zeitgemäßem Design gestaltete großformatige Infotafeln Einblicke in die Geschichte der ehemaligen Kreisstadt Aschendorf, der St.-Amanduskirche und des seinerzeitigen Franziskanerklosters gewähren. Gedacht wurde auch an die Anhänger moderner Medien, die Informationen zusätzlich über die in die Tafelbeschriftungen eingearbeiteten QR-Codes auf den Internetseiten des Heimat- und Bürgervereins abrufen können, der die Texte auch erstellt hat.

Sitzbänke aus altem Sandstein laden den Besucher ein, im Schatten der Linden Platz zu nehmen, aus der Hektik und vielleicht den Sorgen seines Alltags wenigstens für die Dauer des Aufenthaltes im Garten herauszutreten, gedanklich bei sich und den Tafeltexten und vielleicht im Zwiegespräch mit Gott zu verweilen um entschleunigt und gestärkt in die Alltagswelt zurückzukehren, wenn er das Tor dieses Gartens der Stille hinter sich schließt.

Den kirchlichen Segen erhielt der neue Kirchgarten am vergangenen Samstag im Anschluss an die Vorabendmesse unter Beteiligung vieler Gemeindemitglieder durch Pfarrer Ulrich Högemann.