Category Archives: Uncategorized

Die Ulenflucht – wer kennt sie noch?

Die Zeiten für Eulen sind schwerer geworden. Wohnungsnot und Hungersnot gehen um und machen den Jägern der Nacht das Leben schwer.

Wohnungsnot deshalb, weil heute die Meisterschaft im Hausbau dahin geht, Häuser energetisch so dicht zu machen, dass die Bewohner ohne Zuluft von außen glatt ersticken könnten. Früher hingegen hatte jedes Bauernhaus und jede Scheune nahe dem First ein Einflugloch für Eulen im Giebel. Heute sieht das anders aus. Ulenfluchten, wie man diese Öffnungen auf plattdeutsch nennt, sind auch an landwirtschaftlichen Gebäuden ein aussterbendes Element.  

Zusätzlich zur beschriebenen Wohnungsnot sehen sich die Eulen leider oft auch von Hungersnot bedroht, da es an Mäusen als Hauptnahrungsquelle mangelt, weil sie im Umfeld der Gehöfte und in der maisbestückten Feldflur nicht mehr so zahlreich wie früher anzutreffen sind. Auch die heutige Futtermitteleinlagerung in Silos und Containern macht die Futtersuche auf den Höfen  nicht gerade ergiebiger. Gegen Kleinnager eingesetzte Rodentizide tun ein Übriges. Was bleibt da noch als Futterquelle?

Allerdings gibt es auch Ausnahmejahre mit heißen, trockenen Sommern, die den Mäuse- und in direkter Folge davon auch den Eulenbestand anschwellen lassen. Ein solches „Mäusejahr“ war auch das laufende, das ein reichliches Angebot bescherte, und deshalb bei den Eulen mancherorts sogar für zwei Bruten sorgte.

Zu den Gewinnern in letzterer Hinsicht gehört die landwirtschaftliche Scheune des Heimathofs zwar nicht, aber  immerhin linderte ein dort seit mehreren Jahren hinter der immerhin vorhandenen Ulenflucht (hier: herausgenommene Scheibe eines Giebelfensters) angebrachter fachgerecht gezimmerter Brutkasten die Wohnungsnot und verhalf dem dort heimisch gewordenen Schleiereulenpärchen (Tyto alba) zu einer Jungenaufzucht dreier Nachwuchseulen, die zunächst wie weiße Wollknäuel aussahen und sich auch weiterhin prächtig entwickeln. Schleiereulen, bereits 1977 als Vögel des Jahres zu Ehren gekommen, sind die auf Höfen am häufigsten anzutreffende Eulenart und durch ihren ins Auge fallenden herzförmigen, hellen Gesichtsschleier leicht zu bestimmen. Die tags wie nachts in der Scheune herrschende Ruhe sorgt für gute Aufzuchtbedingungen, zumal auch der auf die Eulen aufmerksam gewordene Fotograf betont zurückhaltend agiert. Gleichwohl gelangen ihm nach Einsatz einer Wildkamera zur Feststellung der Flugzeiten und tage- und stundenlangen spätabendlichen Wartezeiten letztlich einige besondere Aufnahmen, wie sie die eindruckvollen Fotos zeigen.

Zwei ebenfalls bereits vor einigen Jahren erstellte und speziell auf die Bedürfnisse des nur amselgroßen Steinkauzes (Athene noctua) ausgerichtete Niströhren haben indes zwar (noch) nicht die richtigen, sondern leider Jahr für Jahr andere Bewohner aus der Vogelwelt gefunden. Ihnen sei’s gegönnt! Vielleicht ist uns das Glück aber irgendwann noch hold, zumal sich die Spezies Steinkauz nach Beobachtungen der Ornithologen über die Jahre von Süden her über den Lingener Raum kommend immer weiter und auch ins nördliche Emsland hinein ausbreitet.

Wer über entsprechend geeignete Gebäulichkeiten verfügt, sollte überlegen, ob es nicht  möglich ist, Schleiereulen einen Gebäudezugang und dahinter eine geräumige Nisthilfe zur Verfügung zu stellen, wobei letztere gleichzeitig einer Verschmutzung des Gebäudeinneren vorbeugt. Nistmaterial ist entbehrlich, eine mäßige Schicht Sägespäne und zerbröselten Trockentorfs reicht völlig aus.

Nisthilfen für Steinkäuze sind von besonderer Art und sowohl in der Herstellung (Anleitung vom NABU) als auch von den Kosten her aufwendiger. Gute Heimwerkerkenntnisse schaden nicht oder sind gar nützlich, und eine möglichst waagerecht verlaufende, stabile und sichere Aufhängemöglichkeit sollte klugerweise bereits vor Beginn der Arbeit erkundet werden, damit die fertige Nisthilfe später am Baum und nicht im Schuppen landet. Gute Standorte sind auch Obstbaumwiesen.

Text: Hans-U. Feller Fotos: Gerd Bohse

Das Hofkreuz – auch ein Symbol christlichen Glaubens

Es ist schon ein Kreuz mit dem Kreuz, diesem Zeichen christlichen Glaubens. In Schulen und Gerichtssälen sorgt es ob seines Daseins gelegentlich für Zoff und in Oberammergau, einst noch bekannterer Hochburg für christliche Devotionalien als heute, stehen die Kunden nicht mehr Schlange oder jedenfalls nicht mehr in so langer wie früher. Aber eines ist geblieben, das Kreuz eckt an! Positiv wie negativ. Es bringt Menschen ins Gespräch über das Wesentliche unseres Lebens.Und das ist gut so.

Da steht es nun an der Zufahrt zum Heimathaus, das alte und zugleich neue Kreuz. Gut sechzig Jahre ist es alt, aus Eichenholz gemacht und mit geschnitztem Kruzifixus, beides aus Oberammergauer Provienienz und damit von bestem Schnitzadel. 1953 als Grabkreuz geschaffen, äußerlich über die Jahre von Wind und Wetter gezeichnet, im Kern aber zäh und langlebig, hat das Kreuz seine Erdenbürgerin, auf deren Grab es stand, treu bewacht bis ihr Staub eins wurde mit der Graberde. Vielleicht waren es diese Zähigkeit und Kernigkeit, wie sie auch den Menschen hier gelegentlich nachgesagt wird, oder auch die Achtung, die das Kreuz hernach vor Vernichtung bewahrten, und es über Jahre einen Ruheort auf  dem Dachboden des Heimathauses finden ließen, bis es 2018 durch kundigen Blick und Interesse aus dem Schlaf geweckt und ein Jahr später seiner wichtigen Nachfolgeaufgabe zugeführt wurde, künftig als Hofkreuz des Heimathofs zu dienen, über Wohl und Wehe des Hofs zu wachen und Bewohnern wie Besuchern und auch allen Vorübergehenden zum Segen zu sein. Mit handwerklichem Fleiß und Geschick restauriert und auf einen seine Bedeutung unterstreichenden eiszeitlichen Findlingsstein gesetzt, behütet das Kreuz nun den Hofeingang und alle, die hier ein- und ausgehen, lädt aber auch die Vorübergehenden zu Gebet und Besinnung und zum Verweilen ein.

In diesem Zusammenhang fällt mir ein Ausspruch des österreichischen Dramatikers  Franz Grillparzer ein, dessen kurzer und knapper Satz „Man hängt das Kreuz nicht ans Genie, nein, das Genie ans Kreuz!“ mich schon zu Schulzeiten beeindruckte und zugegebener Maßen auch intellektuell forderte. Fürs Hofkreuz würde ich es da schon eher mit dem Marterl-Spruch eines unbekannten alpenländischen Dichters halten: „Wo Kreuze stehn, da flammt das Licht. Da läßt sich Hoffnung fassen. Wo Kreuze stehn, da sind wir nicht vergessen, nicht verlassen.“

Hans-U. Feller

Herbstfest 2019

So richtig gemütlich wird es ja erst, wenn es draußen regnet und stürmt. Was für ein Glück hatte der HBV auch in diesem Jahr wieder, dass der Wettergott genau an diesem Sonntag, dem 29. September, dicke Regentropfen und heftige Sturmböen schickte. Typisch Aschendorfer Kirmeswetter, könnte man sagen.

Typisch war aber auch der enorme Einsatz, den die Mitglieder des Heimat- und Bürgervereins in den Tagen vor dem großen Hoffest zeigten: An allen Orten wurde geputzt, gekocht, gesponnen, gestrickt, gebacken und gewerkelt, sodass ein Fest entstehen konnte, dass vielen Aschendorfern und ihren Gästen eine äußerst genussvolle Einstimmung in den Herbst bot.

Typisch war ebenso, dass die Aschendorfer sich gegenseitig unterstützen, wenn es mal schwierig wird: das Jugendorchester spielte tapfer weiter, obwohl die Notenblätter von den Ständern gepustet wurden, die Helfer des THW demonstrierten eindrucksvoll, dass sie bei widrigen Witterungsverhältnissen zur Höchstform auflaufen und die Jägerschaft nutzte die gute Gelegenheit, um trotz nasser Füße, fachkundig die Vorzüge eines wasserabweisenden Gefieders zu erklären.

Ein besonderes Highlight war in diesem Jahr die Segnung des Hofkreuzes durch die Vertreter der Kirchengemeinden, die “von höchster Stelle” durch heftige Schauer unterstützt wurden.

Typisch war auch die gemütliche Stimmung, die in jedem Gebäude des Hofes deutlich spürbar war: Im Backhaus duftete es verführerisch nach Brot und Butterkuchen, in den Handwerkerhäusern roch es nach frischen Hobelspänen, in der Scheune stieg einem der Duft von Kaffee und Waffeln in die Nase und beim Überqueren des Hofes konnte man kaum dem Honigduft, der Grillpfanne, den Würstchen, den kleinen Kartoffeln mit Dip und dem Stockbrot widerstehen.

Allen Beteiligten sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank gesagt!

Fotos: Gerd Bohse