Category Archives: Vorträge

Frieda & Lenchen – Ein neuer Stern am Theaterhimmel

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Als ich die beiden Namen kürzlich googelte landete ich unversehens auf der Seite von Frieda und Lenchen von der Trotzenburg und stellte schnell fest, dass es sich dabei nicht um das gesuchte Theaterduo, sondern um zwei edle Dackeldamen der Sorte Rauhhaar-Kaninchenteckel handelt. Im zweiten Anlauf  fand ich dann das gesuchte Theaterduo, das sich 2016 formiert hat und die lokale Theaterszene bereichern möchte. Ihr Debüt wird die Gruppe im Herbst im Heimathaus Aschendorf geben.

Die neue Formation besteht aus Karin Middeldorff und Marielies Kummer, die beide über schauspielerisches Talent und auch langjährige Bühnenerfahrungen verfügen. Zuletzt gehörten sie zum Ensemble der Gruppe Theaterwelt „Glasklar“ und sind auch von daher vielen Theaterfreunden bekannt. Karin Middeldorff alias Frieda mit außeremsländischen Wurzeln und dem Blick für das Weite und Marielies Kummer alias Lenchen als Papenburger Urgestein und damit auch der plattdeutschen Sprache verbunden und ihrer mächtig, ergänzen sich vortrefflich. Beide Damen sind im besten Schauspielerinnenalter und wissen, was sie  (bieten) wollen und können. Die Proben zur ersten gemeinsamen Aufführung laufen bereits seit dem Frühsommer. Wenn man die temperamentvollen Damen kennt, dannn wundert es beim Blick hinter die Kulissen nicht, dass sie sich kein ganz einfaches Stück, oder richtiger gesagt, keine ganz einfachen Stücke ausgesucht haben, die übrigens sämtlich aus eigener Feder des Duos stammen. Ihr Metier ist nämlich das Sketchtheater in all seinen Facetten. Die Sketche, oft aus dem Leben gegriffen, weder Tod noch Teufel scheuend, enden oft mit prägnanter Pointe. Themen werden intelligent, oft witzig, gelegentlich auch schräg vorgetragen und trotzdem angemessen behandelt. Und an den publikumswirksamen Grundzutaten Sex und Politik führt, das sei vorab verraten, auch kein Weg vorbei.

Und was die eingangs erwähnten Dackeldamen anbelangt: Sagt man dieser Sorte Hunde nicht auch nach, sie seien glänzende Schauspieler, beherrschten ganze Bandbreiten der Gefühlswelt und könnten sich je nach Situation z. B. gekränkt, beleidigt oder unbeteiligt geben? Vielleicht war der falsche Treffer in der Googlewelt gar kein Zufall, sondern vielmehr ein Fingerzeig!

PlakatAm Freitag, 28. Oktober 2016, 19.30 Uhr, heißt es im Aschendorfer Heimathaus „Bühne frei!“ zur Premiere. Weitere Aufführungen gibt es am Samstagabend, 29. Oktober, ebenfalls um 19.30 Uhr, und am folgenden Sonntagnachmittag um 15.00 Uhr, bei der das Team des Heimathauses auch Kaffee/Tee und Kuchen anbietet.

Karten zum Preis von 8 € und ermäßigt zu 6 € sind ab sofort im Kiosk Bösing und dienstags und donnerstags zu den Öffnungszeiten 15.30 bis 17.00 Uhr auch im Heimathaus, Waldseestr. 20, Aschendorf, und begrenzt auch an den Veranstaltungskassen erhältlich.

Hans-U. Feller

 

Ein neuer Stern am heimatlichen Buchhimmel

Buchvorstellung Harpel 1Der Aschendorfer  Studiendirektor  a. D. und diplomierte Bauingenieur Gerd Harpel hat den Büchermarkt der Regionalliteratur rechtzeitig vor Weihnachten mit einem  neuen  Buch bereichert. Er stellte das heimatkundliche Werk am 26. November 2015 auf einer gut besuchten Veranstaltung im  Aschendorfer Kolpinghaus der Öffentlichkeit vor.

Buchvorstellung Harpel 2Die Buchpräsentation wurde von Hans-Ulrich Feller moderiert, einem Buch- und Literaturliebhaber von Kind an und Freund des Autors. In einer kurzweiligen und launigen Ansprache sprach er über den Autor und sein neues Werk.

Dieses Buch, so Feller, sei keineswegs das Erstlingswerk eines Jungautors, sondern im Gegenteil ein gereiftes und möglicherweise auch das letzte umfangreichere Werk eines  einschlägig bekannten  Autors,  dessen  heimatkundliche Bücher vor allem im lokalen und regionalen Umfeld hohes Ansehen genießen und gern gelesen werden. Beiträge  Harpels  sind auch aus der periodischen Heimatliteratur und besonders den  Aschendorfer Bürgern  aus den „Aschendorfer Heimatblättern“ bekannt. Immer besticht die profunde Sachkenntnis, ein erstaunliches, auch fachübergreifendes Wissen und die für die geneigte Leserin und den Leser spürbare innige Verbundenheit Harpels mit der Heimat.

Das war auch diesmal nicht anders zu erwarten, obwohl der Autor mit seinem lexikalisch aufgebauten aktuellen Werk mutig neue Wege beschreitet. Betitelt ist das Buch, das in der Aschendorfer Traditionsfarbe blau und im handlichen A-4-Format auch optisch anspricht, mit dem vielversprechenden und umfassende Information verheißenden Titel „Lexikon Nördliches Emsland von A bis Z“. Damit ist das Gebiet des ehemaligen Altkreises Aschendorf-Hümmling angesprochen. Aber nicht nur, denn wo es nötig erscheint, geht der Autor in den alphabetisch geordneten und schrifttechnisch gut  hervorgehobenen Stichworten auch  über den  benannten Bereich hinaus. Und das ist gut so. Es dient dem besseren Verständnis. Das trifft  ebenso auf  die zahlreichen  Querverweise zu,  mit denen der Leser quasi an die Hand genommen  und (unmerklich) so geführt wird, dass er das Buch oft nicht aus der Hand zu legen gewillt sein wird, sondern  sich mit Gewinn weiter darin vertieft. Auch der sich durch Alter und Lebenserfahrung   und mit Land, Leuten und Gebräuchen  vertraut  dünkende Heimatfreund  kommt unweigerlich ins Grübeln, wenn er Begriffe wie  „Arbeiterforelle“, „Bude 222“, „Grummelkiste“,  „Billen“ und andere nicht kennt, unter dem Stichwort „Streitbürger“ vielleicht eine darin zum Ausdruck kommende Wesensart der Aschendorfer Bevölkerung vermutet oder bei dem Begriff „Herrlichkeit Papenburg“ annimmt, es sei die finanzielle Zustandsbeschreibung Papenburgs vor der nun doch „etwas“ teurer gewordenen Landesgartenschau.

Alles in allem wurde an diesem Abend ein Buchkristall vorgestellt, was Feller symbolisch durch ein mitgebrachtes und in den Spektralfarben leuchtendes Glasprisma auch optisch anschaulich darzustellen wusste. Das Werk mit seinem facettenreichen Inhalt ist bestens geeignet,  manchen weihnachtlichen Gabentisch zu bereichern  und das Herz vieler,  Einheimischer wie Besucher, zu erfreuen. Sehschwächeren Lesern kommt dabei die gewählte leserfreundliche Schriftgröße zugute.

Feller schloss seine Ausführungen mit dem Hinweis auf den dank einiger Zuschüsse günstig gehaltenen Buchpreis und mutmaßte humorvoll: „100 Gramm Lektüre für umgerechnet 1,80 €, da ist die Wurst am Fleischstand manchmal teurer und hat ein kurzes Verfallsdatum!“ Das Buch ist ab sofort im örtlichen Handel, über viele Heimatvereine sowie beim Autor erhältlich und kostet 24,90 €.

Buchvorstellung Harpel 3

Vortrag zum Leben und Wirken Heinrich Middendorfs in Aschendorf

Vortrag Gerd HarpelAnlässlich der 100-jährigen Wiederkehr des Beginns des Ersten Weltkrieges werden im Veranstaltungskalender 2014 der Emsländischen Landschaft e. V. mehrere Vorträge, Ausstellungen und Führungen zu der Thematik angeboten.

Eine dieser Veranstaltungen fand am Freitag, 13.06.2014 um 20.00 Uhr im Aschendorfer Heimathaus statt.

Der Referent, Gerd Harpel, hat bewusst keinen chronologischen Ablauf des Ersten Weltkrieges dargeboten. Stattdessen hat er anhand des Lebenslaufes von Heinrich Middendorf (1863-1933) die Jahre vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg in Aschendorf und dem damaligen Kreis Aschendorf dargestellt und veranschaulicht. Middendorf hat als Schuhmachermeister und Innungsvorsitzender, Auktionator und Politiker (Gemeindevorsteher und Kreistagsmitglied) sowie als Vorsitzender des Kreisarmenverbandes die Zeit erlebt und mitgestaltet. Der Referent, der bereits für verschiedene Bände der Emsländischen Studiengesellschaft die Biographien der Landräte Hermann Hassenkamp und Georg Behnes sowie von Middendorf verfasst hat, stellte die politischen Auseinandersetzungen Middendorfs mit den beiden Landräten und dem Großagrarier Heribert Schulte-Eißing in den Vordergrund seiner Ausführungen. Middendorfs Kampf für die Belange der „kleinen Leute“ und die Intrigen und persönlichen Rivalitäten beherrschten das Geschehen im damaligen Kreis Aschendorf vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zum Ende der Weimarer Republik. Der rd. zwei Jahrzehnte währende Kampf „David gegen Goliath“ erschwerte die Problemlösung der sozialen Konflikte erheblich. Den Besuchern ist in dem Vortrag, der mit vielen Bildern ergänzt wurde, die wachsende Not und Armut großer Bevölkerungsteile während des Krieges und während der Nachkriegs- und Inflationsjahre nahegebracht worden.

Als man 1916 mit der Ablieferung der Fahrradbereifung begann und das Radfahren sogar genehmigungspflichtig wurde, konnte Harpel anhand eines Exponates des Aschendorfer Museums zeigen, dass das Sprichwort „Not macht erfinderisch“ auch damals seine Gültigkeit hatte. Statt eines Schlauchreifens wurde die Fahrradfelge mit runden Hartgummi- oder Lederplättchen umspannt.