Erinnerung an längst vergangene Zeiten: In der Abendsonne eines warmen Sommertages versammelt sich die bäuerliche Hofgemeinschaft nach getaner Arbeit unter der schattenspendenden Krone des Hofbaumes, um den Tag in geselliger Runde ausklingen zu lassen und dabei im Gespräch miteinander und bei einem kühlen Bier Kraft für einen neuen Arbeitstag zu schöpfen. In dieses nostalgische Bild ehemaligen Landlebens fühlte man sich unweigerlich hineinversetzt, als sich auf Einladung des Heimatvereins am 5. August 2015 Heimatfreunde auf dem Hofgelände des Heimathauses unter dem alten Ahorn vor der Kulisse des Handwerkerhauses II zusammenfanden, um in Anwesenheit der Vertreter zweier Gönnerfamilien des Vereins einen historischen Bäckerwagen und einen ebenfalls historischen Ackerschlepper in das Hofinventar zu übernehmen.
Die Freude darüber und über die hervorragend gelungene Restaurierung beider Fahrzeuge war auch dem Vereinsvorsitzenden Gerd Harpel und seinem Stellvertreter Hans-Ulrich Feller anzumerken, der in der abendlichen Gästerunde auch Pfarrer Ulrich Högemann von der katholischen und Pastor Ralf Maennl von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde willkommen hieß, die beide Gefährte und das Handwerkerhaus II segneten.
Zu den weiteren Gästen gehörten auch die an der Restaurierung der Fahrzeuge beteiligten Handwerker und ein Aschendorfer Kutscher, der freundlicherweise seine beiden Haflinger vor den Bäckerwagen gespannt hatte und es so ermöglichte, ihn stilecht zu präsentieren. In der Tracht der Kindertanzgruppe des Vereins kam die 7jährige Judith. Sie hatte in einem Körbchen Mohrrüben für die Kutschpferde mitgebracht und enthüllte später das in der Veranstaltung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellte Logo des Vereins.
Für das leibliche Wohl sorgten in ihren bunten Trachten auch bei dieser Veranstaltung in bewährter Weise Damen der Kreativgruppe.
Der Bäckerwagen stand Jahrzehnte im Dienst einer alteingesessenen Papenburger Bäckerfamilie und wurde, damals noch einspännig, zur Belieferung der Kundschaft genutzt. Zur Vermeidung einer Irritierung der Zugpferde durch die Klappergeräusche der ehemals eisenbereiften Räder erhielten diese bei der Restaurierung eine Vollgummibereifung. Den schokoladenfarbenen Metallaufsatz der Ladefläche des sonst hölzernen Gefährts ziert nun an beiden Längsseiten in sattem Gelb der Spruch „Brot und Salz, Gott erhalt’s“. Er soll allen, denen der Wagen künftig begegnet, die Bedeutung des Brotes als wichtiges Nahrungsmittel, des Salzes als unverzichtbares Würzmittel und das Angewiesensein auf Gottes Fürsorge in Erinnerung rufen.
Der Oldtimer-Trecker ist ein Ackerschlepper des Typs „Allgaier A 22“. Von der Gönnerfamilie dem Wunsch eines inzwischen leider verstorbenen Familienmitglieds entsprechend technisch und optisch mit erheblichem finanziellen Einsatz von Grund auf restauriert, präsentiert sich dieses Ackergefährt, Baujahr 1951, mit für heutige Verhältnisse bescheidenen 22 Pferdestärken unter der Haube wieder schöner denn je. Von der Eignerfamilie damals in der Zeit beginnender landwirtschaftlicher Technisierung und des wirtschaftlichen Aufschwungs nach durchlebten Kriegsjahren als robuster „Volksschlepper“ angeschafft, hat der Oldtimer dort viele Jahre verlässlichen Dienst auf dem Bauernhof geleistet, bis er schließlich nicht mehr gebraucht wurde und über Jahre vor sich hin rostete. Vergessen wurde er aber nie. Im Gegenteil. Zum zweiten Leben wiedererweckt, lassen heute nach dem kurbelgestützten Anwerfen des Motors der satte Klang der Maschine und die perfekt erneuerte, grünrote Optik nicht nur die Herzen von Oldtimerfreunden höher schlagen. Die beachtliche 50 Liter Wasser fassende Verdampferkühlung brachte den damit ausgestatteten Schleppern und eben auch dem A 22 unter Insidern den Spitznamen „Allgaier-Wurstkocher“ ein, schafften es doch findige Treckerfreunde dank des großen Wasservolumens, im Kühlwasser Bockwürstchen essfertig zu erhitzen.
Das Handwerkerhaus II beherbergt u. a. eine komplett ausgestattete Holzschuhmacherwerkstatt und z. Zt. einen sehenswerten, reich verzierten, barocken Beichtstuhl aus der St.-Amandus-Kirche, dessen Restaurierung sich zwei fachkundige Handwerker in vielen Freizeitstunden ehrenamtlich annehmen. Nachdem der Beichtstuhl für seinen eigentlichen Zweck nicht mehr benötigt wurde, fand er bis zu seiner endgültigen Außerdienststellung und der damit einhergehenden Auslagerung in eine Scheune über Jahre hin eine Weiterverwendung als in der Bevölkerung beliebter Bestandteil der historischen Weihnachtskrippe, deren Stallkulisse er darstellte. Die über den beiden Pönitentenplätzen des Beichtstuhls eingeschnitzten Zahlen „17“ und „14“ verweisen auf das Entstehungsjahr und verbürgen so das 300jährige Alter dieses erhaltenswerten historischen Sakralgestühls.
Das in der Feierstunde vorgestellte und von ihm mit gestaltete Logo erläuterte Hans-Ulrich Feller. Er erklärte, dass der Heimat- und Bürgerverein Aschendorf e. V. (HBV) in seiner 90jährigen Geschichte bislang zur Charakterisierung ausschließlich auf das ehemalige Stadtwappen zurückgegriffen habe. Unmittelbarer Handlungsbedarf für die Entwicklung eines Logos ergab sich dadurch, dass der HBV als nächster Verein an der Reihe ist, sich auf dem mit Zunft- und anderen Schildern geschmückten Maibaum auch mit einer Plakette darzustellen und dies mit dem neuen Logo anlässlich des Maibaumaufstellens 2016 auch gern tun werde.
Das in den Aschendorfer Traditionsfarben gelb und blau wappenähnlich gestaltete Logo weist als markantes Wiedererkennungsmerkmal ein skizziertes rotes Dach auf, das für Geborgenheit unter dem Vereins-, aber auch unter dem Dach des Heimathauses steht. Darunter tritt der Vereinsname in seiner abgekürzten Form „HBV“ deutlich in Erscheinung, wobei die monogrammartige Verknüpfung der Buchstaben H und B im Logo die enge Zusammengehörigkeit der Namenselemente „Heimat“ und „Bürger“ auch optisch herausstellt. Das neben dem Dach- und dem Namenselement auf den ersten Blick mit wahrnehmbare dritte Hauptelement des Logos ist die ebenfalls in größerer Schrift dargestellte Ortsbezeichnung „Aschendorf“. Sie wurde aus der vollständigen Bezeichnung des Vereinsnamens in der Umschrift des Logos herausgelöst und zur besseren Wahrnehmung an prominenterer Stelle und in größerer Schrift platziert.