Erinnerungen an gestern und vorgestern, diesmal aus der Sicht eines Kutschenbauers

Es war nicht einfach, wenn um die Zeit der vorletzten Jahrhundertwende in einem kleinen emsländischen Dorf schnell ärztliche Hilfe benötigt wurde, weil beispielsweise der sehnlichst erwartete Hofnachfolger ausgerechnet in einer stürmischer Novembernacht ins Leben strebte, und sich das mit heftigen Wehen der Mutter ankündigte. Ein Arzt war nur in den größeren Orten ansässig, die Notrufnummer 112,  heute jedem Schulkind geläufig, gab es noch nicht, und über die damals fortschrittliche technische Errungenschaft des Telefons verfügten allenfalls der Bürgermeister und vielleicht  noch der örtliche Kolonialwarenladen als zugleich öffentliche, amtliche Sprechstelle des Dörfchens. Aber selbst wenn es unter den geschilderten nicht eben einfachen Umständen dann gelang, den Arzt zu erreichen, verging noch eine kleine Ewigkeit, bis der Heilberufler endlich vor Ort sein konnte und fachkundig Hilfe zu leisten vermochte. Sofern der Doktor, was glücklicherweise meistens zutraf, ortskundig war, und er über eine sog. Doktorkutsche verfügte, konnte er in aller gebotenen Eile seinen Braunen oder Schwarzen anspannen und musste in vielleicht sternloser Dunkelheit der Novembernacht, begleitet von Sturm und Regen und im ständigen Kampf mit den von widrigen Witterungsbedingungen entsprechend aufgeweichten Wegen an den Ort der Hilfeleistung eilen, nicht vergessend, vorher noch die beiden Kutschlaternen anzuzünden, damit sie mit ihrem spärlichen Licht Pferd und Kutscher wenigstens notdürftig den Weg erhellen konnten und das Gefährt auch für andere erkennbar machten. Und jenen, die in ihrer Not bereits nach der Doktorkutsche Ausschau hielten, war damit auch gedient, weil sie das sich nähernde Fahrzeug bereits von weitem erkannten.

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Wenn Sie sich, liebe Leserin, lieber Leser,  so eingestimmt, etwas näher mit dem heute nur noch selten ausgeübten Handwerk des Kutschenbauers beschäftigen möchten, lade ich Sie herzlich ein, den Bericht über eine Gruppe von Freunden alten Handwerks zu lesen, die sich kürzlich aufmachte, den in Völlen wohnhaften und im Internet unter dem Namen „Kutschen-Karl“ auffindbaren Karl Leffers zu besuchen und dabei im wahrsten Sinne des Wortes Glanzstücke hervorragend restaurierter Kutschen verschiedenster Typen zu Gesicht bekam.

Hans-U. Feller

Aktion „Use moje Platt“ – und der HBV macht mit!

DSC_7017Der „plattdütske Sönndagnömmedach“, den der HBV am 22. Mai 2016 auf dem Aschendorfer Heimathof ausrichtete, war ein gelungener Beitrag zum „Plattdeutschen Jahr 2016“, das unter dem Motto „Use moje Platt“ steht.

Wie HBV-Chef Gerd Harpel und der stv. Vereinsvorsitzende Hans-Ulrich Feller in einer Nachbesprechung verlauten ließen, zollen sie allen Helferinnen und Helfern herzlichen Dank für die Vorbereitung und Durchführung und den zahlreichen Besuchern Dank für das lebhafte Interesse an der Veranstaltung. Besonderes Lob verdienen auch die vielen fleißigen Kuchenbäckerinnen, die das Kuchenbuffet mit tollen Backleistungen bereicherten und so zu einem Erlebnis auch  für den verwöhnten Gaumen machten.

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IMG_5238Das Programm für den Nachmittag hatte weitgehend die Plattprooter-Gruppe des Vereins unter Angela Klaßen gestaltet, und die Gästebewirtung lag in Händen von Anni Eiken. Spiel, Spaß und Unterhaltung sorgten für Abwechslung und fanden bei Jung und Alt Anklang. Kinderspiele aus früherer Zeit lebten mit Hildegard Gerdes wieder auf und hielten die kleinen Besucher und ein plattdeutsches Familienquiz auch manche ihrer Eltern in Atem.

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Ein in Bestzustand präsentierter 65 Jahre alter ALLGAIER-Trecker brachte vornehmlich Jungs, aber oft auch deren Väter zum Staunen.

DSC_7022Die offenen Werkstätten des Stellmachers, des Holzschuhmachers und des Drechslers weckten die Neugierde vieler Besucher an alten Handwerkstechniken. Mit zwei in der „Kolden Stoave“ (Wohnzimmer) des Heimathauses vorgetragenen kurzweiligen Lesungen aus seinem neuen Buch „hüügen un haefst“ zog indes der plattdeutsche Autor Hermann May aus Meppen seine Zuhörerinnen und Zuhörer in den Bann. Dabei gelang es dem Autor, einen Bogen zwischen eher nachdenklichen und andererseits feinsinnig lustigen Texten zu Begebenheiten aus dem täglichen Leben zu spannen, virtuos vorgetragen mit der unnachahmlichen Aussagekraft eines gekonnt gesprochenen Platt in Hümmlinger Mundart.

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Ortsbürgermeister Friedhelm Führs und der ehemalige Papenburger Bürgermeister Ulli Nehe fanden ebenfalls Zeit für einen Besuch der Veranstaltung. Nehe als Mitglied des Arbeitskreises Plattdeutsch im Heimatverein Papenburg e. V. nutzte seinen Besuch auch, um die vom Arbeitskreis herausgegebene CD „Use moije Platt“ mit „Vertellsels van hier“ vorzustellen. Zu den Sprecherinnen und Sprechern auf der CD gehören geübte und zumeist ortsbekannte Plattdeutschfreunde. Führs oblag es später, zusammen mit Gerd Harpel und einem als Glücksgöttin fungierenden kleinen Mädchen, die Preisverleihung an die Gewinner des plattdeutschen Familienquiz vorzunehmen.

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Auf der Tennenbühne sorgten die überraschend stark vertretene Volksliedergruppe und zwei von Maria Leffers und Hermann Schulte gekonnt in Szene gesetzte plattdeutsche Theatersketche für Stimmung, und  Sänger wie Schauspielakteure erhielten viel und verdienten Beifall für die unterhaltsame Bereicherung der Kaffeetafel.

DSC_7041Und für den abendlichen Hunger zu Hause wappnete sich manche Familie mit einem frischen Brot aus dem Steinofen des Backhauses. Leider konnte das Backteam dabei der starken Nachfrage nicht ganz gerecht werden, weil die Leistungsgrenze des Backofens erreicht war. Aber ein nächster Backtag kommt bestimmt!

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Als hätte es so sein sollen, stand der Nachmittag trotz ungünstiger Vorhersagen auch wettermäßig unter einem guten Stern. Ein gegen 18.00 Uhr niedergehender, kräftiger Regenschauer konnte der Veranstaltung nichts mehr anhaben. Fazit: Dat was en richtig mojen Sönndagnömmedach up’n Askendörper Heimathoff!

Hans-U. Feller

Einladung zu Veranstaltungen des Aschendorfer Heimat- und Bürgerverein

Am Samstag 25. Juni 2016, ist um 9.00 Uhr ab Heimathaus eine „Tagesfahrt ins Blaue“ geplant. An dem Ausflug mit dem Bus können auch ältere Bürger (auch mit Rollator) teilnehmen, da auf barrierefreie Wege geachtet wird. Es ist eine kurzweilige, unterhaltsame, erlebnisreiche und stressfreie Tagesfahrt geplant. Wegen der Busbestellung (Busgröße) bitten wir um möglichst baldige Anmeldung unter Tel. 04962- 5742 oder 1595.

Außerdem laden wir herzlich ein zum  „Plattdütsken Sönndachnommedach up´n Askendörper Heimathoff“ am Sonntag, 22. Mai, ab 14.00 Uhr. Bis ca. 18.00 Uhr wird ein bunter Nachmittag unter dem Motto „Use moje Platt“ geboten mit

– Singen plattdeutscher Heimatlieder mit Instrumentalbegleitung

– Plattdeutsche Sketche

– Plattdeutsche Gedichte, Kurzgeschichten und „Dönkes“

– Plattdeutsche Führung durch das Handwerkermuseum

– Kinderspiele von früher und weitere Angebote für Kinder

– Großer plattdeutscher Büchertisch

Für das leibliche Wohl wird gesorgt mit Kaffee/Tee, Kuchen,

frisches Brot aus dem Steinofen des Backhauses.