Der Draiberg, Aschendorfs allseits beliebtes Naherholungsgebiet, ist in die Kritik geraten. Stein des Anstoßes ist besonders der durchweg schlechte Zustand des Wegenetzes, der von vielen regelmäßigen Nutzern, aber auch von Spontanbesuchern bemängelt wird. Und das nicht zu Unrecht, wie Begehungen durch Vertreter aus Politik, Behörden und dem Aschendorfer Heimat- und Bürgerverein in jüngster Zeit ergeben haben.
Die gewöhnungsbedürftige Schreibweise „Draiberg“ bezieht sich übrigens nicht auf die Zahl drei, sondern hat ihren Ursprung in dem Verb drehen (draien).
Ein angesprochener Kritikpunkt ist auch die wuchtige Treppe aus Eisenbahnschwellen, die auf die Anhöhe mit dem Kreuz führt, dem markantesten Punkt auf dem Draiberg. Die hölzernen Blockstufen sind stark marode geworden und stellen inzwischen durch Materialschwund, Rissbildungen und hervorstehende Eisenbolzen eher eine Unfallgefahr dar, als dass sie den Aufstieg zum Kreuzplateau erleichtern. Auch das monumentale Sandsteinkreuz bedarf zur Instandhaltung augenscheinlich fachlicher Reparatur- und Pflegearbeiten, was mit angesprochen, hier aber nicht weiter thematisiert werden soll. Im Umfeld des Kreuzes bezeugen aus der Anhäufung von Moderholz gewerkelte Naturholzbauwerke den Einfallsreichtum und die schöpferische Vielfalt von spielenden Kindern und jugendlichen Aktivitäten. Eher humorvoll veranlagte Zeitgenossen zeigen dafür Verständnis, andere Besucher wiederum empfinden es als nicht angemessen und wünschen sich im Umfeld des Kreuzes eher ein von Totholz so bereinigtes Areal, dass es gar nicht zu unerwünschten Auswüchsen kommt.
Einigkeit in der Besucherkritik besteht vor allem hinsichtlich der über die Jahre immer unzumutbarer gewordenen Wegeverhältnisse. Die (beiden) Hauptzugangswege stellen sich in Breite und Zustand zwar recht ordentlich dar. Anders hingegen die nachgeordneten Waldwege. Sie sind an vielen Stellen verengt, und besonders dort, wo sie im Laufe der Jahre eben wegen der sich ständig verschlechternden Durchgangsverhältnisse immer weniger begangen wurden, zugewachsen und damit für Spaziergänger schon teilweise unpassierbar geworden. Allenfalls Naturfreunde mit guter Kondition und entsprechendem Schuhwerk finden noch ein Durchkommen, aber längst nicht mehr ihr Vergnügen. Bis hüfthohes Gras und stolperanfällige Geländeunebenheiten auf einem ehemals gut begehbaren Rundweg bescheren nicht nur morgendlichen Joggern nasse Füße und Kleidung. Die mangelnde Sichtmöglichkeit auf die Bodenstruktur provoziert gelegentlich auch ungewollte Fallübungen oder gar die eine oder andere Bänderzerrung. Die bewusste Wahrnehmung des herrlichen, freien Blicks über die Feldflur bis hin zum Tunxdorfer See und ein waches Auge für Vogelflug sowie gelegentlich zu beobachtenden Wildwechsel bleiben angesichts der Wegeverhältnisse und Strapazen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. So ist ein ehemals beliebter Querweg, der zum Kaiser-Wilhelm-Stein (z. Zt. ausgelagert) und am (inzwischen verlandeten) Moorkolk vorbei weiter durch den Kiefernwald führt, streckenweise nur noch für Pfadfinder und andere geübte Spurensucher auffindbar. Vielleicht erklärt sich so auch die steigende Anzahl mitgenommener Hunde, die im Draiberggebiet – gelegentlich auch unangeleint – mit ihren Herrchen und Frauchen zu beobachten sind.
Zum Wandern gehört das Ausruhen und zum Ausruhen die Möglichkeit dazu. Besonders die demographiebedingt immer größer werdende Anzahl älterer Spaziergänger ist darauf angewiesen. Einige (wenige) bereits vom Bauhof als Ersatz für die allesamt abgängigen Sitzgelegenheiten aufgestellte Ruhebänke sind ein durchaus anerkennenswerter Anfang, die Besucherzufriedenheit zu erhöhen, aber leider nicht ausreichend. Erforderlich ist ein baldiger Ersatz aller abgängigen gut zehn Sitzgelegenheiten an den mit Sorgfalt ausgewählten bisherigen oder ggf. auszuwählenden neuen Standorten, die ruhig und windgeschützt freie Sichtachsen in die Landschaft bieten sollen.
Darüber, dass etwas zur Besserung der Verhältnisse geschehen soll, besteht inzwischen parteiübergreifend Einvernehmen, ebenso darüber, dass es bald geschehen soll. Der Ortsrat, die Verwaltung (Bauhof) und der Heimat- und Bürgerverein, der bereits seit Jahren den Nahbereich um das Kreuz pflegt, sind bereit, die Sache anzugehen und den Draiberg als die „Freiluftterrasse Aschendorfs“ so herzurichten, dass die Bürger dieses Kleinod geschützter Natur gern nutzen und ihre Freude daran haben.
Und ganz ehrlich: Ein Draibergspaziergang mit Wegespürhund – ausleihbar im Rathaus – ist auch nicht jedermanns Sache! Und so umständlich.
Deshalb jetzt handeln!
Alle Bürgerinnen und Bürger, die dabei aktiv helfen wollen, sind herzlich eingeladen, sich bei Markus Schepers (Esso-Tankstelle Tel. 04962/484) oder Hans-U. Feller (Tel. 04962/1595) zu melden und dabei ihren Namen und eine Rückrufnummer anzugeben.
Als ein Einsatztag ist Dienstag, der 31. Juli 2018, vorgesehen. Festes Schuhwerk, Arbeitshandschuhe und sonst zweckmäßige Kleidung sind empfehlenswert. Der Einsatz beginnt um 8:30 und endet um 13:00 Uhr. Eine gemeinsame Frühstückspause ist eingeplant.
Treffpunkt ist beim Draibergkreuz.
Hans-U. Feller